IGING vs NLP
Das IGING (YIJING) gilt als eines der ältesten Bücher der Welt. NLP (Neurolinguistisches Programmieren) ist dem gegenüber eine Entwicklung des zwanzigsten Jahrhunderts und somit brandneu. In seinen 64 Bildern, den sogenannten Hexagrammen erzählt uns das IGING Geschichten, die das Leben beschreiben. Auch im NLP greifen wir immer gerne auf Metaphern zurück, wenn es darum geht, abstraktes oder schwer Verdauliches einfach und leicht verständlich, begreifbar, sichtbar oder hörbar zu machen. Ich gebe zu, dass einem Laien, das Buch der Wandlungen mit seinen ganzen oder unterbrochenen Linien wie ein Buch mit sieben Sigeln erscheinen kann. Doch mit dem IGING verhält es sich wie beim Fahren eines Autos; Es reicht vollkommen aus, zu wissen wie man fährt, ohne gleichzeitig KFZ-Mechatroniker werden zu müssen. Die Technik, das IGING im Coaching als Format anwenden zu können, bedarf wie auch bei den Formaten im NLP lediglich ein Grundverständnis für das Format selbst. Idealerweise übt man sich, wie bei der NLP-Practitioner Ausbildung zuerst durch praktische Erfahrung mit dem IGING an sich selbst.
IGING - Buch der Wandlungen - Bild #9
SIAU TSCHU - Des kleinen Zähmungskraft
Metapher zu Hexagramm #9
Zukahara Bokuden 1498-1571, war ein berühmter Samurai der „Ohne-Hand-Schule“. Als Meister mit dem Schwert war er auch in der Lage zu siegen, ohne Hand an sein Schwert legen zu müssen. Einst wurde er von einem ungläubigen Samurai auf einer Seereise herausgefordert, seine besondere Kunst in einem Kampf zu beweisen. Ein Fährmann ruderte die beiden Samurai für Ihr Duell zu einer verlassenen Insel. Am Ufer angekommen, sprang der Herausforderer sofort ungeduldig aus dem Kahn und wartete mit gezogenem Schwert auf seinen Gegner, um ihn zu vernichten. Bokuden jedoch übergab seine Schwerter dem Fährmann, ohne das Boot zu verlassen. Er übernahm das Ruder und entfernte sich schnell von der Insel auf welcher er seinen Herausforderer wütend und schimpfend zurück lies. Es war ein Kampf aber ohne zu kämpfen - Nur die Sanftheit des Windes kann beidseitig schadlos einen starken Geist überwinden!
Rapport - Pacing - Leading (NLP)
Die Voraussetzung für jegliche Intervention im zwischenmenschlichen Bereich bedingt immer erst eine gute Atmosphäre zwischen den miteinander Kommunizierenden. Hältst Du wie im Bild dargestellt ein Schwert im richtigen Winkel in die Sonne, so kannst Du über weite Strecken Signale wie beim Morsen übermitteln. In einem Kampf um Leben und Tod, könntest Du aber auch Deinen Gegenüber die Augen blenden, um ihn sogleich zu beschneiden. Beim Coaching wollen wir jedoch unseren Coachie stärken und ihm fehlende Ressourcen angedeihen lassen. Wir legen unser Ego-Schwert zur Seite und riskieren gleichzeitig einen Blick in die spiegelnde Schneide. Das was wir sogleich erblicken, ist die Welt, die unser Coachie von uns zu sehen bekommt. Für ein harmonisches Miteinander ist es somit mehr als förderlich, wenn das Gesicht das wir in der Spiegelung sehen, eine freudliche, vertrauenserweckede Erscheinung ist. Soll unser Spiegelbild und damit die Welt des Coachies voller Vertrauen und Freundschaft uns entgegenblicken, müssen wir es zuerst sein, der freundlich in den Spiegel schaut. Es ist nämlich wesentlich einfacher, uns selbst in einen guten State zu bringen, als umständlich zu versuchen, unseren Gegenüber in seinen Bewegungen zu kopieren und auf diese Weise zu pacen. Bei dieser Art des Pacings müssen wir uns nicht verstellen oder mit Absicht vorgehen - dieses Pacing erfolgt ohne Anstrengung - auf natürliche ehrliche Weise. Erreichen wir so den Gleichschritt beim Coaching, haben wir bereits noverbal die Voraussetzung für ein nachfolgendes Leading geschaffen. Ein gemeinsames Lächeln ist dabei der erste Schritt. Sei einfach im Hier und Jetzt und mit einem herzlichen, freundlichen Geist dabei und es wird Dir ohne Anstrengung spielend gelingen. Du und Dein Coachie schaffen auf diese Weise eine zielorientierte Win-Win Situation.
„Horse breaking“ und „Join-Up“
Die Stärke des Schöpferischen (Himmel, Geist) wird im IGING durch ein ungezähmtes Wildpferd dargestellt. Um ein solches Pferd kontrollieren zu können, haben Menschen verschiedene Methoden entwickelt, die mehr oder weniger grausam darauf abzielen, das Pferd gefügig zu machen mit dem Ziel es durch mehr oder weniger Gewalt in die von uns vorgegebene Richtung zu lenken. Beim „Horse breaking“ wird auf brutale Weise der Geist des Pferdes gebrochen, in dem über mehrere Tage und Wochen das Pferd psychisch und vor allem physisch gequält wird, bis der Zureiter dem Pferd seinen Willen aufzwingen kann. Das „Join-Up“ ist eine weit sanftere Methode, die das Ziel verfolgt, dass das Pferd den Reiter als Leittier akzeptiert, um es auf diese Weise zu zähmen. Beide Methoden haben am Ende jedoch das Ergebnis, dass das Pferd den Menschen als Anführer anerkennt, wohlwissend das es dadurch seine eigene ursprüngliche Natur verliert, um in Sklaverei dem Menschen dienstbar zu sein.
Des kleinen Zähmungskraft
Das IGING Bild #1 des Schöpferischen zeigt die Stärke von zwei unbezwingbaren Wildpferden. Im Bild #9 sehen wir innen (im unteren Trigramm) nur ein Wildpferd und darüber das Urbild des Windes, welcher auf der vierten Etage, eine schwache, unterbrochene Linie, zeigt. Das Urbild Wind/Wurzel steht für das Sanfte, die Ausdehnung, die Entwicklung! In einem erfolgreichen Coaching helfen wir unserm Coachie seine innere natürliche Stärke wiederzufinden und zeigen darüber hinaus, diese Stärke als Ressource zu nutzen. Sei ein Freund der Hilfe anbietet und auf Wunsch den Coachie aus der Dunkelheit ins ursprüngliche Licht und zur eigenen Stärke zurück führt. So kann es nur Gewinner auf allen Seiten geben!
Im Graphen des Mondlaufes kann man eine Ansammlung im Kleinen erkennen (Abb. 2), wenn man die Linien eins bis sechs des Hexagramms (Abb. 3) in der Reihenfolge der Linien von unten nach oben gegen den Uhrzeigersinn verbindet. Das Kleine kann sich erfolgreich, im Zeichen des sanften Windes ansammeln und dem starken Geist (Himmel) entgegenwirken. Im Kernzeichen (Abb. 4) kannst Du das Bild: „Der Widerspruch“ (Feuer über See) erkennen!
Im Kernzeichen (Abb. 4) kannst Du das Bild: „Der Widerspruch“ erkennen!
„Der beste Kampf ist, nicht zu Kämpfen!“